"Es gibt eine Geschichte von einem Mann, der sich für ein Maiskorn hält und deshalb panische Angst vor Hühnern hat. Er begibt sich in Therapie und nach etwa 200 Stunden ist der Patient geheilt. Er hält sich nicht mehr für ein Maiskorn. Als der Therapeut ihm ein Huhn zeigt, rennt er aber schreiend aus dem Raum.
Ich dachte, sie glauben nicht mehr, dass sie ein Maiskorn sind, sagt der Therapeut. Ja, sagt der Mann, ich weiß, dass ich kein Maiskorn bin, aber weiß das Huhn das auch?
Es muss ein tiefliegender, nicht behebbarer, möglicherweise genetischer Charakterdefekt sein, dass ich mich immer wieder angesprochen fühle, wenn von Deutschtürken die Rede ist, selbst wenn ich weiß, dass ich eigentlich nicht gemeint sein kann.
...
Ja, ich weiß, dass alles Gute in die Welt kommt, weil jemand mehr tut als er muss. Aber mir geht es wie diesem Mann, der weiß, dass er kein Maiskorn ist. Ich weiß mittlerweile, dass ich integriert bin. Es sind nur ganz schön viele Deutsche, die das nicht wissen. Und ich bin es leid, Überzeugungsarbeit zu leisten. Wer will – bitte. Ich möchte nicht mein Leben als Sklave dieser Themen verbringen.
Aber eigentlich wundert es mich nicht, dass Birand Bingül soviel Platz und Aufmerksamkeit bekommt und ich dann hier ein paar Zeilen dazu schreibe. Wäre ich bequemer Deutscher, der so einiges nicht weiß, dann würde mir Bingüls Meinung auch besser in den Kram passen als meine.
Das nennen sie dann Kultur."
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