Freitag, 2. März 2007

moderne menschen sind neugierig und phänomenal

ja, stimmt. ich mag das tagebuchformat, in dem sich jeder angemessen wichtig nimmt. mit fast den selben formulierungen wie jeder andere auch und nicht so großartig anderen erlebnissen. und wenn es mir jemand zum lesen hinhält, sage ich wahrscheinlich nicht nein.
und vielleicht liegt es nur daran, dass ich eigentlich gerade hier entrümpeln sollte, vielleicht daran, dass ich einen wettlauf mit der türkischen post eingegangen bin wegen meines flugtickets, was tatsächlich teuer enden kann - also vielleicht lenke ich mich mal wieder nur gehörig nervenschonend ab. aber habe mich jetzt tatsächlich ein bisschen festgelesen in "mattenjahre" - das 1996 begonnene tagebuch eines damals 16jährigen. jung, gerade aus hamburg in "die provinz" gezogen, kurz davor richtig schwul zu werden und sein glück im ringkampf zu finden.
interessant auch: selbt wenn dieses tagebuch wirklich so ganz und gar authentisch ist, wie es das vorgibt, selbst wenn es als projekt (das mittlerweile übersetzer für mehrere sprachen sucht) erst später digitalisiert wurde - so hat man doch auf keiner einzigen seite das gefühl, die texte seien tatsächlich nicht zum öffentlichen lesen gedacht gewesen.
der moderne mensch ist ein phänomenaler und journaux 'intimes' waren ja schon bei gide selbst nicht ganz ernst zu nehmen als etikett.

(jetzt aber schluss: das ticketproblem ist gelöst, und zwar indem es an einem völlig anderen teil der stadt auftauchte - wer topkapi kennt, nicht den palast, sondern die "no go area"...)

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